In den westlichen Industrienationen zählt ADHS zu den häufigsten Störungen im Bereich Wahrnehmung, Lernen, Erinnern und Denken. Schätzungen gehen davon aus, dass 5–20% der Schulkinder an diesem Syndrom leiden. Jungen sind drei- bis viermal so häufig betroffen wie Mädchen. Von einer Aufmerksamkeits-Defizit-Störung (ADS) wird dann gesprochen, wenn ein Kind länger als 6 Monate sowohl im Kindergarten, in der Schule als auch zu Hause durch aus-geprägt unaufmerksames und impulsives Verhalten aufgefallen ist. Kommen motorische Unruhe und übermässiger Bewegungsdrang (Hyperaktivität) hinzu, spricht man von einem ADHS.

Leitsymptome

Aufmerksamkeitsdefizit (Konzentrationsprobleme), Hyperaktivität (Unruhe).Hyperkinetische Kinder (Zappelphilipp) fallen überwiegend durch Aggressivität, Konzentrationsprobleme, motorische Unruhe, gestörtes Sozialverhalten, Lern- und Leistungsprobleme auf. Häufig kommen Lese- und Rechtschreibschwäche, Depressionen, Angststörungen und Zwangsstörungen dazu. Jungen zeigen die eher hyperaktiv-impulsive Symptomatik (Zappelphilipp). Andere, oft Mädchen, sind eher verträumt und unaufmerksam.Fast die Hälfte aller ADHS-Betroffenen scheint auch im Erwachsenenalter noch unter ADHS zu leiden – allerdings äussert sich dann z.B. Hyperaktivität eher als starke innere Unruhe. Oft treten neben ADHS andere psychische Probleme auf, z.B. Depressionen und Angst-störungen.

Ursachen/Faktoren

Die Entstehung des ADHS-Syndroms ist komplex und noch weitgehend unbekannt. Diskutiert werden genetische Einflussfaktoren, Störungen im Neurotransmitterhaushalt (z.B. Dopamin), Störungen im Energiestoffwechsel des Gehirns. Weitere Einflussfaktoren können Lebensmittelzusatzstoffe (künstliche Süssstoffe, Konser-vierungsmittel, Farbstoffe), gehärtete Fette und Transfettsäuren (Frittiertes), zuckerhaltige Getränke und Speisen sowie eine generell mikronährstoffarme Ernährung haben.

Abklärungen

Grundsätzlich ist eine Abklärung durch einen in ADHS-Diagnostik versierten Kinder- und Jugendpsychiater sinnvoll.

Laborwerte

  • Fettsäurestatus (Arachidonsäure-EPA-DHA-Quotient AA/EPA)
  • Neurotransmitterprofil (Adrenalin-Noradrenalin-Dopamin-Serotonin)

Literaturquellen:

  • Kinderkrankheiten von A–Z von Dr. med Isabella Schellenberg 2012
  • Mikronährstoffe von Uwe Gröber 2011

Komplementärmedizinische Behandlungen mit Mikronährstoffen

Eine gezielte Ergänzung mit Mikronährstoffen kann die ADHS Symptomatik deutlich vermindern. Dazu zählen z.B. die B-Vitamine, Vitamin D,C und E, Magnesium, Calcium, Zink, Eisen, Selen, Chrom und L-Carnitin sowie Phosphatidylserin. Weiter sind Omega-3-Fettsäuren (vor allem DHA) für den Dopamin-/Serotoninstoffwechsel und die Entwicklung des Gehirns wichtig.Eine eventuelle Behandlung mit Methylphenidat (Ritalin®) wird nicht negativ beeinflusst. Zink kann die Wirksamkeit sogar verbessern und den Bedarf an Medikamenten verringern.

Ernährung

Ausgewogene, frische Vollwerternährung mit guten Mengen Gemüse und Obst, Vollkorn-Produkten, Kartoffeln, Hülsenfrüchten sowie mageren Milchprodukten. 1–2x wöchentlich Fisch aus den kalten Meeren wie Lachs, Thun, Hering, Makrele. Geringere Mengen Fleisch und Eier. Den Flüssigkeitsbedarf mit Wasser und ungesüsstem Kräutertee decken.

Mögliches Therapieschema

2x täglich ca. 6 ml einer individuellen Mikronährstoffmischung (mit B-Vitaminen, C, D3, Spurenelementen und Mineralstoffen wie Calcium und Magnesium)
2x 1 Fischölkapsel (zum Zerkauen mit Aroma) mit essentiellen Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA)
2x 1 Kapsel Phosphatidylserin (natürliche Substanz aus Sojalecithin gewonnen)

Gerne geben wir die entsprechenden Laboruntersuchungen in Auftrag und stellen Ihnen ein individuelles Therapiekonzept im Mikronährstoffbereich zusammen!